For­schungs­cam­pus Mobility2Grid holt mit Audi füh­ren­den Auto­mo­bil­her­stel­ler an Bord

Die AUDI AG ist neu­er Pro­jekt­part­ner im For­schungs­cam­pus Mobility2Grid. Der Ingol­städ­ter Auto­bau­er erprobt inner­halb des Kon­sor­ti­ums „Smart Grid Infra­struk­tu­ren“ die Poten­tia­le einer sek­tor­über­grei­fen­den E‑Mobilität im Real­la­bor auf dem EUREF-Cam­pus. Neben dem Auto­mo­bil­her­stel­ler enga­gie­ren sich in der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on Mobility2Grid e.V. füh­ren­de For­schungs­ein­rich­tun­gen und Unter­neh­men aus der Ener­gie­wirt­schaft und dem Ver­kehrs­sek­tor – für eine nach­hal­ti­ge Ener­gie- und Verkehrswende. 

Gemein­sam mit dem Part­ner­kon­sor­ti­um errich­tet Audi einen Bat­te­rie­spei­cher mit 64 kWh Gesamt­ka­pa­zi­tät im Nie­der­span­nungs­netz des Smart Grids auf dem EUREF-Cam­pus in Ber­lin. For­schungs­ziel ist es, vor­han­de­ne Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten von Elek­tro­au­tos über intel­li­gen­te Lade­stra­te­gien für neue Pra­xis­an­wen­dun­gen zu erschlie­ßen. Die Bat­te­rien des Spei­chers stam­men dabei aus Erpro­bungs­fahr­zeu­gen des Auto­her­stel­lers. Das öko­lo­gi­sche Power-Duo einer nach­hal­ti­gen Kreis­lauf­wirt­schaft: Strom­spei­cher im Fahr­zeug, die mit wei­te­ren dezen­tra­len und erneu­er­ba­ren Ener­gie­an­la­gen intel­li­gent interagieren.

Im Fokus des Pro­jek­tes steht das syn­er­ge­ti­sche Zusam­men­wir­ken der Sek­to­ren Ener­gie und Ver­kehr. Hier­zu bin­den Exper­ten den sta­tio­nä­ren Bat­te­rie­spei­cher in das Ener­gie-Manage­ment eines Vir­tu­el­len Kraft­werks ein. Die Spei­cher­ka­pa­zi­tät kann so für den Kraft­werks­be­trieb genutzt wer­den, was zugleich zur Zuver­läs­sig­keit des Net­zes beiträgt.

Was heu­te der sta­tio­nä­re Bat­te­rie­spei­cher leis­tet, könn­te in Zukunft von einer Viel­zahl an Fahr­zeug-Bat­te­rien über­nom­men wer­den, die sich beim Par­ken mit dem Netz ver­bin­den. Exper­ten bezeich­nen die­se bidi­rek­tio­na­le Anbin­dung als Vehicle2Grid (V2G). Ihre Ein­satz­mög­lich­kei­ten sind viel­fäl­tig und wer­den nun suk­zes­si­ve erschlos­sen, erprobt und in die Pra­xis über­führt. Unab­hän­gig von der kon­kre­ten Anwen­dung spielt die bes­se­re Nut­zung der wert­vol­len Bat­te­rie­ka­pa­zi­tät wäh­rend der Fahr­zeug-Stand­zei­ten dabei immer die Schlüsselrolle.

Im Smart Grid auf dem EUREF-Cam­pus bil­det ein soge­nann­ter Hard­ware-in-the-Loop-Simu­la­tor das Fahr‑, Lade- und Ent­la­de­ver­hal­ten von Elek­tro­fahr­zeu­gen nach. Kern­stück des Simu­la­tors sind die von Audi bereit­ge­stell­ten Fahr­zeug­bat­te­rien. Im Real­la­bor las­sen sich dann diver­se Daten erhe­ben, die aus­ge­wer­tet und zur Pro­zess-Opti­mie­rung ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Ver­wen­dung fin­den zum Bei­spiel Erkennt­nis­se zu den Lade- und Ent­la­deal­go­rith­men, zu den Aus­wir­kun­gen auf den Netz­be­trieb und zum Ver­hal­ten der Fahr­zeug­bat­te­rien in Per­for­mance-Tests – ein ent­schei­den­der Schritt auf dem Weg in den Praxisalltag.

Die Visi­on der For­scher: Die Spei­cher­fä­hig­keit der Bat­te­rien im Fahr­zeug wird signi­fi­kant bes­ser genutzt. Das bedeu­tet zugleich einen ver­ant­wor­tungs­vol­le­ren Umgang mit wert­vol­len Res­sour­cen, also den ver­wen­de­ten Bat­te­rie-Roh­stof­fen und der grü­nen Ener­gie, die so für den Bedarfs­fall zwi­schen­ge­spei­chert wer­den kann. Im bes­ten Fall ent­steht im Ergeb­nis ein Plus in der Öko­bi­lanz UND in der Wirt­schaft­lich­keit beim Anwender.

„Die gewon­nen Erkennt­nis­se flie­ßen unmit­tel­bar in die lau­fen­den For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten ein und demons­trie­ren die Mög­lich­keit einer zukünf­ti­gen, inte­grier­ten Ener­gie­ver­sor­gung“, sagt Dr. Andre­as F. Raab, Lei­ter des The­men­felds Smart Grid Infra­struk­tu­ren des For­schungs­cam­pus Mobility2Grid. „Für uns als Auto­mo­bil­her­stel­ler bie­tet die Zusam­men­ar­beit wich­ti­ge Erkennt­nis­se für künf­ti­ge Pro­duk­te. Ein wert­vol­ler Bau­stein zur Ver­wirk­li­chung unse­rer Visi­on der CO2-neu­tra­len Mobi­li­tät“, erklärt Rei­ner Man­gold, Lei­ter Nach­hal­ti­ge Pro­dukt­ent­wick­lung bei Audi.