Planungszelle zur Zukunft der Mobilität: Berliner Bürger:innen diskutieren Szenarien für 2045
Vom 23. bis 25. Mai 2025 veranstaltete der Forschungscampus Mobility2Grid auf dem EUREF-Campus Berlin eine Planungszelle – ein innovatives Beteiligungsformat zur demokratischen Entscheidungsfindung, das in den 1970er-Jahren von Prof. Dr. Peter Dienel an der Universität Wuppertal entwickelt wurde. In einer Planungszelle erarbeiten zufällig ausgewählte Bürger:innen im Rahmen eines mehrtägigen, strukturierten Verfahrens gemeinsam fundierte Bewertungen zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Sie erhalten dazu vielfältige Informationen, diskutieren in Kleingruppen und erstellen am Ende ein gemeinsames Votum.

Ziel der Planungszelle war es, die derzeit am Forschungscampus entwickelten Mobilitätsszenarien für das Jahr 2045 durch die Perspektiven der Stadtgesellschaft zu erweitern und weiterzuentwickeln.
50 Berliner:innen wurden per Zufallsauswahl aus dem Einwohnermelderegister eingeladen, um über die Zukunft öffentlicher Mobilitätsangebote in ihren Kiezen zu diskutieren. In zwei parallel arbeitenden Gruppen entwickelten sie gemeinsam Ideen und Bewertungen zu künftigen Entwicklungen – gestützt durch Impulse von Expert:innen aus Forschung und Praxis:
- Verfügbarkeit von Mobilität (Dr. Kerstin Wendt, Women in Mobility)
- Autonomes Fahren (Liss Böckler, Interlink GmbH)
- Mikromobilität (Sven Hausigke, STRATMO – Strategische Mobilitätsplanung)
- Mobility-as-a-Service (MaaS) (Florian Drescher, inno2grid GmbH)
In ko-produktiven Arbeitsphasen bewerteten die Teilnehmenden unterschiedliche Entwicklungspfade für die Mobilität im Jahr 2045 – von neuen Technologien über veränderte Alltagsroutinen bis hin zur Rolle kommunaler Infrastrukturen.

Die Ergebnisse fließen nun in ein Bürgergutachten ein, das im Herbst 2025 im Rahmen des M2G-Symposiums öffentlich präsentiert und an Verwaltung und Wissenschaft übergeben wird.
Darüber hinaus sollen die Bewertungen und Ideen der Teilnehmenden mithilfe von MATSim, einem agentenbasierten Verkehrssimulationsmodell, datenbasiert weiterverarbeitet werden. Damit entsteht ein weltweit einmaliger Ansatz, der bürgerbasiertes Zukunftswissen mit wissenschaftlicher Verkehrsmodellierung verbindet.
Die Planungszelle wurde in enger Zusammenarbeit mit dem nexus Institut sowie den Fachgebieten Straßenplanung und Straßenbetrieb, Arbeit, Technik und Partizipation und Verkehrssystemplanung der Technischen Universität Berlin konzipiert und umgesetzt.
