Arbeitspaket 6
Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürgern und Nutzerinnen und Nutzern sowie die Berücksichtigung Ihrer Empfehlungen in die Innovationsprozesse zur Mobilitäts- und Energiewende, ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Innovationsdiffusion in die Gesellschaft. Basierend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase des Forschungscampus M2G zielt das Arbeitspaket „Partizipation und Akzeptanz“ darauf ab, die frühzeitige Implementierung der Partizipation zu konkreten Fragen von Mobilitäts- und Energieforschung und technischer Entwicklung weiter zu erforschen und dementsprechend umzusetzen. Durch den Einsatz von innovativen Partizipationsformaten (bspw. zufallsbasierte Partizipationsformate, partizipative Innovationsworkshops, Technologie-Salons) in allen inhaltlichen Bereichen von M2G werden die Perspektiven und Empfehlungen verschiedener Zielgruppen ermittelt und somit in den gesamten Forschungscampus eingespeist. Außerdem wird die Rolle von Partizipation für den Transfer von Forschungsergebnissen in weitere Praxiskontexte untersucht.
Mit der Akzeptanzforschung sollen Faktoren und Mechanismen identifiziert werden, die einen positiven oder negativen Einfluss auf die Akzeptanz der in den anderen Arbeitspaketen entwickelten technologischen Lösungen der Energie- und Verkehrswende haben. Dabei stellen sich folgende Forschungsfragen:
- Was bedeutet eine optimierte Netzintegration für die beteiligten Unternehmen und die Nutzerinnen und Nutzer und welche Rolle spielen gesetzliche und politische Rahmenbedingungen dabei?
- Welche Veränderungen in Betriebsabläufen und Endnutzerroutinen werden durch das automatisierte Laden und Fahren hervorgerufen?
- Welche Herausforderungen stellen sich den Betrieben bei der Elektrifizierung ihrer Flotten?
- Wie ist die Akzeptanz von Angeboten flächendeckender und vernetzter Mobilitätssysteme in einzelnen Quartieren und Stadtteilen?
- In welcher Weise fördern die Transferareale die Akzeptanz neuer Mobilitätsangebote auf Quartiers- und insbesondere auf Stadtebene?
Die empirischen Ergebnisse sollen verallgemeinert werden und in eine Theorie der (sozialen) Innovationsdiffusion einfließen. Dabei wird ein Methodenmix aus qualitativen, quantitativen und explorativen Forschungsdesigns verwendet.
Planungszelle „Weniger Verkehr – mehr Mobilität: Die Zukunft von öffentlichen Mobilitätsangeboten in Berliner Kiezen“
Im Rahmen des Arbeitspakets wird eine Planungszelle mit dem Thema „Weniger Verkehr – mehr Mobilität: Die Zukunft von öffentlichen Mobilitätsangeboten in Berliner Kiezen“ durchgeführt. Die Planungszelle wird mit Forscherinnen und Forschern der Technischen Universität Berlin sowie dem nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung veranstaltet. Die inhaltliche Arbeit wird dabei von Seiten der TU und somit durch Unterstützung von Arbeitspaket 4 – Neo-Mobilität – übernommen. Das nexus Institut kümmert sich dabei um organisatorische Aufgaben.
Wir entwickeln Zukunftsszenarien für Berlin im Jahr 2045 und untersuchen die Auswirkungen auf das Klima. Darauf basierend leiten wir Handlungsempfehlungen ab. Mithilfe der Zukunftsszenarien können wir computergestützt darstellen, wie der straßen- und schienengebundene Verkehr in der Stadt der Zukunft aussehen könnten. Hieraus lassen sich zum eine Veränderungen des Verkehrsverhaltens ableiten. Zum anderen können durch die Visualisierung verschiedener Szenarien Planung und Politik die Konsequenzen unterschiedlicher Handlungsoptionen besser einzuschätzen.
Neben planerischen und politischen Entscheidungsprozessen sind die Verkehrsteilnehmenden und ihre Präferenzen in einem System von großer Bedeutung. Daher ist es das Ziel, die entwickelten Zukunftsszenarien für den ÖPNV unterschiedlichen Personengruppen zu kommunizieren und gemeinsam mit ihnen zu diskutieren. Dabei soll herausgefunden werden, wie verschiedene Menschen zukünftige Gestaltungsvarianten einzelner Komponenten des öffentlichen Verkehrs wahrnehmen und bewerten.
In diesem Rahmen sollen Berlinerinnen und Berliner in Form einer Planungszelle einbezogen werden, damit die Betroffenen direkten Einfluss auf die Entscheidungen nehmen können, die zukünftig ihr Leben beeinflussen. Dabei dient die Planungszelle als partizipatives Format, wobei jedoch keine Auseinandersetzung mit den Zukunftsszenarien an sich erfolgen soll, sondern eine Konzentration auf einzelne Komponenten mit Bezug zum ÖPNV vorgesehen ist, damit die Ergebnisse der Planungszelle in die Entwicklung der Zukunftsszenarien einfließen können. Im Mittelpunkt der Planungszelle steht dabei die Rolle von öffentlichen Mobilitätsangeboten, die zahlreichen Vorteile für die Mobilität, die Umwelt und die Lebensqualität in urbanen Räumen bietet.
Was ist eine Planungszelle?
Das Verfahren der Planungszelle ist ein bewährtes Instrument der Bürgerbeteiligung und wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Es ermöglicht Bürgerinnen und Bürger, aktiv an Planungen und Entscheidungen teilzunehmen. Die zentrale Idee besteht darin, dass eine Gruppe von zufällig ausgewählten Personen, moderiert von einer neutralen Prozessbegleitung, Lösungen für konkrete Fragestellungen erarbeitet.
Planungszellen zeichnen sich durch folgende Merkmale aus: 40 bis 50 Teilnehmende werden per Zufallsauswahl aus dem Einwohnermelderegister ermittelt und in zwei Gruppen von 20 bis 25 Personen aufgeteilt, die im Anschluss parallel zu denselben Inhalten arbeiten. Eine heterogene Zusammensetzung sorgt für die Berücksichtigung verschiedener Altersstufen, sozialer Schichten und Geschlechter.
Die Arbeit in den Planungszellen erfolgt über einen Zeitraum von drei Tagen in strukturierten Arbeitseinheiten. Zu Beginn erhalten die Teilnehmenden durch Kurzvorträge von Expertinnen und Experten sowie Interessenvertretungen umfassende und teils kontroverse Informationen. Diese dienen als Grundlage für die anschließenden Diskussionen und Gruppenarbeiten. Durch wechselnde Kleingruppen wird eine faire Kommunikation gewährleistet. Die Kleingruppenarbeiten finden dabei unmoderiert statt. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden schließlich in einem Bürgergutachten zusammengefasst und einer entsprechenden Zielgruppe übergeben.
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