Themenfeld 3
Die Vorphase hat gezeigt, dass der EUREF-Campus insbesondere aufgrund seiner räumlichen Lage, seinen infrastrukturellen Gegebenheiten sowie seiner Mieterstruktur ein geeignetes Erprobungs-potential für eine integrierte Energie- und Verkehrswende bietet. Es erweist sich nun als Herausforderung, nach der umfassenden Bestandsaufnahme der verkehrstechnischen Voraussetzungen, der Mobilitätsbedürfnissen sowie der Verkehrsmittelpräferenzen aus der Vorphase, ein integriertes Mobilitätskonzept für den gesamten Campus zu realisieren, das neben dem Einsatz von Pkw als Speicher für das Stromnetz auch die Einbettung des Campus-Konzepts in das Berliner Verkehrsnetz umfasst.
Ziel ist es, mit Hilfe eines arealbezogenes Mobilitätsmanagements den Bedarf an privaten Automobilen im gewerblichen wie im privaten Bereich zu minieren und mit Hilfe von Sharing-Konzepten und digitaler Tools eine Vielfalt an Mobilitätsoptionen anzubieten. Dabei ist geplant, alle Verkehrsarten zu einem Angebot zu verbinden und für die Campus-Bewohner wie ‑Mitarbeiter über verschiedene Angebote zu vermitteln, um unterschiedliche Module und Konditionen austesten zu können. Die Deutsche Bahn Fuhrparkservice plant auf dem Gelände dazu insbesondere neue „Corporate Carsharing Konzepte“ zu entwickeln, die auch im betrieblichen Alltag eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungen von Verkehrsmitteln einfach und bequem erlauben soll. Parallel dazu werden auf dem EUREF-Gelände unterschiedliche Ladesysteme und ‑strategien mit Testfahrzeugen oder Teilflotten erforscht, erprobt und ausgewertet.
Nur so kann konsequent eine integrierte Energie- und Verkehrswende sowohl über Konzepte zum „grünen Laden“ für einen potenziell nachhaltigen Verkehr als auch über die generelle Vermeidung von nicht-elektrifiziertem Campus-Verkehr („Verkehrseffizienz“) vorangetrieben werden. Begleitet werden diese Angebote von baulichen und infrastrukturellen Abstimmungsprozessen zur optimierten Erschließung des Geländes.
Während der Hauptphase sollen diese Maßnahmen dann in ihren Wirkungen evaluiert werden. Erprobte Energie- und Mobilitätslösungen werden im Projektverlauf auf weitere Arealen transferiert und vergleichbar gemacht.
Themenfeldkoordination:
Leitung:
Prof. Dr. Thomas Richter (TU Berlin)
Stellvertretung:
Sarah Hampel (TU Berlin)
TF3@mobility2grid.de
Aus diesen Forschungszielen ergeben sich die folgenden zentralen Forschungsfragen:
- Wie sieht ein arealbezogenes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement aus, so dass die Mobilitätsbedürfnisse der Mitarbeiter und Bewohner am Campus möglichst klimaneutral und gleichzeitig nutzerorientiert mit Hilfe von multi- und intermodalen E‑Mobilitätsangeboten inklusive bidirektionalen PKW befriedigt werden?
- Wie sehen Auslastungskonzepte und Geschäftsmodelle für eine elektrifizierte Mobilitäts-angebote in einem Areal aus?
- Wie kann einem Verteilernetzbetreiber eine relevante Größe an Speichervolumen durch mobile Speicher (E‑Autos) bereitgestellt werden, ohne das Mobilitätsangebot einzuschränken?
Publikationen
Canzler, Weert, Knie, Andreas: Die neue Verkehrswelt – Mobilität im Zeichen des Überflusses: schlau organisiert, effizient, bequem und nachhaltig unterwegs. Eine Grundlagenstudie im Auftrag des BEE e.V., Ponte Press, Bochum 2015.
Canzler, Weert, Knie, Andreas: Schlaue Netze: Wie die Energie- und Verkehrswende gelingt, oekom Verlag, München 2013.
Vitzthum, David: E‑Carsharing im Micro Smart Grid – Potential und Herausforderung einer elektrischen Carsharing-Flotte innerhalb eines intelligenten Stromnetzes am Beispiel von e‑Flinkster auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg. Unveröffentlichte Masterarbeit, DB Fuhrpark / TU-Berlin 2014.